Donnerstag, Februar 02, 2006

Interludium

«Je ne suis pas d’accord avec ce que vous dites, mais je me battrai pour que vous ayez le droit de le dire.»
[Ich bin nicht einverstanden mit dem, was Sie sagen, aber ich würde mich schlagen dafür, dass Sie das Recht haben, es zu sagen. - Dieses Bonmot wird gerne Voltaire zugeschrieben, ist aber in seinen Werken nirgends bezeugt].

Dies ist die Maximalposition. Sie alleine schafft es, den laizistischen Keil in eine Gesellschaft zu treiben, der letzten Endes die weltlichen Zuständigskeitsbereiche definiert: Dieser Keil ist Grundlage einer jeden liberalen Demokratie. Er dient der Freiheit des Einzelnen, sich gegen die Zumutungen religiöser Kollektive zur Wehr setzen zu können (im Islam ist es "verboten", Mohammed darzustellen). Dies ist das aufgeklärte Argument, das die Veröffentlichung der Karikaturen der dänischen Zeitung «Jyllands-Posten» verteidigt.
Dass die Karikaturen pauschalisieren, zumindest eine pauschalisierende Interpretation nahelegen, den Islam und also die Angehörigen dieser Religion anbinden an Terrorismus, dies ist das Argument gegen die Veröffentlichung der Karikaturen.
Der Poststrukturalismus ist weder ein politisch-philosophisches Programm (Aufklärung), noch für sich genommen eine Anleitung zur Interpretation. Er sagt nur dies: Das Bild einer Pfeife ist keine Pfeife. Dies ist das radikalste Argument gegen Bild- und letzlich Denkverbote. Und das naivste.


PS: Zum Abbildungsverbot: Da ich nicht über den Vorzug verfüge, den Koran gelesen zu haben, muss ich mich selbstverständlich auf die Kentnisse anderer verlassen. Diese Stimmen nun widersprechen sich, soweit ich überblicken kann, was das Abbildungsverbot angeht; je nach Auslegung betreffender Suren kommt man wohl zu unterschiedlichen Ergebnissen. Fakt ist, dass Bilder von Mohammed schon im 12. Jahrhundert verbreitet waren. Auch hier haben's die Atheisten einfacher.

3 Comments:

Anonymous Anonym said...

Schon wieder sind Menschen erschossen worden weil sie gegen die rassistischen Karrikaturen protestieren wollten! Und du machst hier munter weiter mit diesem rassismus!

12:43 PM, Februar 18, 2006  
Blogger Erich said...

Wogegen haben diese Menschen protestiert? Was ist "rassistisch" an den Karikaturen? Wo bin ich hier "rassistisch"?

4:35 PM, Februar 18, 2006  
Anonymous Anonym said...

Ich kann an den Karrikaturen bzw. an Satire als generelle Ausdrucksform auch keinen Rassismus entdecken, gehört er doch eben wie Erich schon geschrieben hat zur grundlegenden Meinungsfreiheit.

Ein Gesetz, ein direkter Aufruf zur Gewalt oder eine Handlung als solche kann sicherlich rassistisch Motiviert sein, aber Meinungsfreiheit schließe ich davon aus.

Fällt diese, so fällt Gerechtigkeit, Freiheit und Zivilisation. Aber das sehen wir ja bereits (nicht nur im Islam, die "christlichen" Kirchen stehen ihnen in nichts nach..)

8:40 PM, April 23, 2007  

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